Kleine Wohnung einrichten

Die letzten Jahrzehnte waren davon geprägt, dass kleine Wohnungen immer größer wurden. Unter 50 m2 konnte gar nichts mehr verkauft oder vermietet werden. Mit den steigenden Preisen für Wohnungseigentum und Wohnungsmieten ist dies nun aber anders. Der Trend dreht sich um: Mini-Wohnungen sind wieder gefragt. Gerade im städtischen Raum sind sogar Neu-Anbieter am Markt, die mit dem Konzept der Kleinstwohnungen werben. Aber wie in ihnen wohnen? Anbei ein paar Tipps, um eine kleine Wohnung einzurichten.

Kleine Wohnung – Spiegel – Effekte der Vergrößerung. Ein Spiegel verdoppelt den Raum. Damit ist nicht ein kleiner Spiegel an der Wand gemeint, der lediglich das Gesicht wiederspiegelt, sondern ein raum-hoher Spiegel, der zum Beispiel in der Schranktür integriert ist, oder aber auch extra an einer bestimmten Stelle an der Wand hängt/steht. Gerade im Vorzimmer, welches oftmals eng und lang ist, bietet ein Spiegel nicht nur eine schöne Körpererfahrung (man sieht sich jedesmal im Vorbeigehen), sondern vergrößert die kleine Wohnung enorm.

Kleine Wohnung – die Sicht und der Verdopplungseffekt. Ein Zimmer mit Aussicht oder einer Balkontür vergrößert ebenfalls eine kleine Wohnung. Das Gegenüber ist frei und offen, die Natur wird ins Zimmer geholt, und man lebt sozusagen in der Landschaft und nicht unter ständiger Beobachtung des Nachbarn, der an seinem Fenster steht. Fenster oder Balkontüren mit Aussicht kommen zudem ohne Vorhänge, das heißt Sichtschutz, aus.

 

 

Den richtigen Wohnstil entdecken

 

Die Wohnung wirkt so extrovertierter, offener und heller, während eine Wohnung mit Vorhängen sehr introvertiert und nur auf sich selbst bezogen erscheint. Kleine Wohnung – alles ausklappbar. Es gibt in der Architektur einen neuen Trend: Das Appartment ist sehr klein, die Möbel sind eingebaut und können ausgeklappt werden. Gerade das Architekturbüro Splitterwerk hat ein Haus in dieser Art gebaut, welches die Idee sehr gut repräsentiert. Im Grund hat man nur einen Raum und schaltet das Programm zu. So hat man plötzlich ein Esszimmer, wenn der Tisch ausgeklappt ist.

Oder man hat ein Schlafzimmer, wenn das Bett ausgeklappt wird. Oder man öffnet die Küchenbox und hat eine Küche. Dieses Konzept ist sehr hilfreich und smart, wenn es um kleine Wohnungen geht. Der Nachteil ist allerdings, dass man nichts auf den klappbaren Objekten liegen lassen darf. Es ist also eher ein Konzept für ordentliche Bewohner, die prinzipiell kein Chaos produzieren, sondern bei denen alles am richtigen Platz liegt. Die Bedeutung des Balkons oder der Terrasse. Ein Balkon oder eine Terrasse ist gerade bei einer kleinen Wohnung wichtig.

Hier kann man eine neue Qualität, die des „Austretens“ erleben. Egal wie klein der Balkon ist, er ist wie ein extra Zimmer. Selbst kleinste Balkone können mit einem Sessel und einem Tisch bestückt werden. Kleine Pflanzen haben auch auf dem Geländer Platz und schaffen Freude und Wohlbefinden. Mehr Einklang mit der Natur wird erzeugt, im Winter liegt der Schnee auf dem Balkon, im Frühjahr empfängt man dort die ersten Sonnenstrahlen und im Sommer ermöglicht der Balkon eine nasse Sommer-Brause oder vielleicht ein aufregendes Grill-Erlebnis oder aber auch nur ein warmes Sonnenbad.

 

Die kleine Wohnung einrichten: Wohin mit dem Bett?

 

Das Bett – wie integrieren? Das Problem mit dem Bett ist tatsächlich eines von kleinen Wohnungen, besonders wenn es sich um ein Doppelbett handelt. Zuerst muss hierbei geklärt werden, ob für das Schlafzimmer ein eigener Raum bereitstehen soll, der nur der Erholung und dem Schlaf (vielleicht auch dem Sex) gewidmet ist. Gibt es einen eigenen Raum, so kann man diesen mit einem Bett ausstatten. Einen Schrank in ein kleines Zimmer zu stellen, ist nicht empfehlenswert. All zu oft entsteht dabei das Gefühl, man wird auf dem Bett erdrückt.

Ein Schrank hat eine unglaubliche Präsenz in einem Raum. Eine andere Möglichkeit besteht darin, sich ein Klappbett zuzulegen. Ein Sofa, welches jede Nacht zu einem Bett umfunktioniert wird. Ein solches Möbelstück ist dann zu empfehlen, wenn man tagsüber eine Sitzgelegenheit zum Entspannen benötigt. Jedoch Vorsicht: denn die Energie und Atmosphäre, die man tagsüber auf dem Sofa erlebt, trägt sich mit in die Nacht. Der Nachtschlaf bleibt nicht neutral, sondern ladet sich so mit dem Erlebtem und den Personen vom Tag auf.

Der Küchenplatz ist das Zentrum des Hauses Die Küche ist enorm wichtig. Egal wie klein die Küche ist, Gäste halten sich immer gerne in der Küche auf. Deshalb sollte man versuchen dort einen kleinen Tisch mit ein paar Sitzmöglichkeiten unterzubringen. Möglicherweise sind es nur Schemel ohne Lehne und der Tisch ist nicht größer als 40 cm x 60 cm. Es macht gar nichts, das Gedränge wird immer in der Küche sein. Der Küchen-Ort ist vermutlich deshalb so beliebt, da er eine Erinnerung in Gang setzt, wie wir früher um das Feuer gesessen sind.

 

Den Platz der Küche effizient nutzen

 

Die Zubereitung von Essen, der Herd und die Gerüche laden immer wieder ein, sich gerade dort niederzulassen. Die Farben der Möbel. Freundliche Farben machen eine Wohnung größer. Weiß und gelb sind hier besonders zu empfehlen, während ein dunkelbrauner Schrank das Zimmer erdrücken kann. Auf die Wahl der Farben ist also besonders in einer kleinen Wohnung zu achten. Gelb liefert in Verbindung mit Sonneneinstrahlung ein lichtdurchflutetes Ambiente, Weiß ist immer sehr neutral, Hellgrün erzeugt das Gefühl in den Bäumen zu leben.

Alle Blautöne sind kalt und sind in einer kleinen Wohnung nicht unbedingt zu empfehlen. Stauraum, Stauraum, Stauraum. Stauraum ist ein ganz wichtiges Thema, wenn nicht sogar das Wichtigste. Eine kleine Wohnung bietet nicht viel Platz. Es sieht gleich voll und unordentlich aus. Stauraum wird also benötigt, der die Atmosphäre angenehm belässt. Aber Stauraum ist nicht gleich Stauraum: Jeder Kasten in einer kleinen Wohnung wirkt groß und schwer. Besser ist es, einen Abstellraum zu haben oder zu bauen, in dem die größten und meisten Dinge verstaut werden.

Man kann einen Stauraum leicht mit ein paar Gipskartonplatten bauen und beim Auszug wieder entfernen, wenn es keinen Abstellraum gibt. Ein weiterer Trick ist es, Kästen so einzubauen, dass sie wie eine Wand wirken. Damit wird das Zimmer in seiner Gesamtwirkung nicht gestört, die Atmosphäre bleibt leicht und beschwingt. Dieselbe Strategie lässt sich bei Kleiderkästen anwenden. Besser ein kleiner Schrankraum, als ein riesengroßer Kasten im Zimmer. Die Höhe ist ein entscheidender Faktor. Nun kommen wir zur Höhe einer Wohnung.

 

Das Hochbett: die bessere Alternative!?

 

Neue Wohnungen haben meist eine Deckenhöhe von 250 cm oder 260 cm. Dies ist nicht so hoch. Eine kleine Wohnung wirkt größer, wenn sie höher ist: So sind die Gründerzeitwohnungen generell mindestens 350 cm hoch, viele noch höher. Dieser Umstand kann genutzt werden, um sein Bett in ein Hochbett zu verwandeln, oder eben auch Stauraum an der Decke zu schaffen, während unten alles frei bleibt. Mitunter ergeben sich sogar sehr reizvolle architektonische Situationen auf diese Art und Weise.

Gerade der Architekt Adolf Loos hat sich das Platz sparen zu nutze gemacht, und immer wieder Situationen geschaffen, die sehr interessante Räume produziert haben. Für Kinder: Stockbetten. Stockbetten sind für Kinder nicht nur Abenteuer-Orte, sie sparen auch Platz. Dies ist insofern von Vorteil, da ein Bett mit 2 Meter mal 1 Meter eine große Fläche ist, die im Kinderzimmer okkupiert wird. Die Betten übereinander zu stapeln macht also Sinn.

Es gibt sehr schöne Abenteuer-Betten mit Leiter und Absturzsicherung, sodass ein Hinunterfallen während des Schlafes kaum möglich ist. Aber auch bei nur einem Kind ist es eine Überlegung Wert, das Bett erhöht anzubringen, sodass der Raum darunter zum Spielen genutzt werden kann. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass ein Bett auch immer der intimste Rückzugs-Ort eines Menschen ist. Im Bett sollte sich der Mensch sicher und wohl fühlen. Sicherheit im Haus spielt in unseren Augen eine sehr große Rolle.

 

Den Wohlfühleffekt in der kleinen Wohnung voll auskosten.

 

Es muss also ausgelotet werden, ob sich jemand in 2 Meter Höhe auch selbst sicher fühlt, ob es ihm/ihr angenehm ist, in dieser Höhe zu schlafen und unter sich einen Freiraum zu spüren. Manche werden dies ablehnen weil ihnen wichtig ist, dass der sichere Boden unter ihnen ein stabiles Fundament für den Schlaf bildet. Wie auch immer, das Bett nimmt sehr viel Platz in einer kleinen Wohnung ein, und sollte deshalb für Überlegungen beim Einrichten herangezogen werden. Die Dachschräge – gemütlich oder einfach störend?

Eine kleine Dachwohnung mit Dachschrägen und Fenstern, die nur in den Himmel starren kann depremierend werden. Hiervon ist abzuraten. Wer nicht wirklich das introvertierte sucht, kann hier nämlich mit der Zeit verzweifeln. Da hilft nur noch sich Podeste zu bauen, um überhaupt nach draußen blicken zu können. Eine solche Wohnung kann allerdings sehr gut zum Arbeiten sein. Achtung jedoch bezüglich Hitze im Sommer: Oftmals sind solche Wohnungen schlecht isoliert, und im Sommer schmilzt man dann unter dem Dach dahin.

Eine Möglichkeit der Querlüftung sollte in jedem Fall gegeben sein. Kuschelige Atmosphäre. Eine kleine Wohnung kann auch viel Charme haben, wenn sie gemütlich und kuschelig eingerichtet ist. Kuschelige Atmosphären erzielt man mit kuscheligen Möbeln und Decken, mit warmen Farben und persönlichen Gegenständen. Das Licht spielt ebenfalls eine Rolle: Kerzenschein kann womöglich des öfteren die Glühbirne oder das künstliche Licht ersetzen. Lichtpunkte sind besser, als eine Zimmerbeleuchtung mit einem einzigen Wohnzimmer-Luster in der Mitte der Decke.

 

Abwechslung ist das A und O bei der Einrichtung Ihres Domiziles!

 

So kann, je nach Bedarf, die Stimmung verändert werden: Einmal wird diese Ecke betont, einmal die andere. Abwechslung ist hier das Zauberwort. Wenn der Besuch übernachten will. In einer kleinen Wohnung kann es sich schnell zu einem Problem entwickeln, wenn Gäste eingeladen werden. Schon 4 Sessel zu organisieren, kann sich als Schwierigkeit entpuppen, und wo dann sitzen? Für solche Fälle hat es sich bewährt, Klappstühle parat zu haben. Sie benötigen nicht viel Platz und können bei Bedarf kurzfristig eingesetzt werden.

Was aber, wenn der Besuch auch übernachten möchte? Hier hat sich eine zusammenfaltbare Schaumstoff-Liege bewährt. Sie ist in etwa 60 cm breit und 200 cm lang. Für eine Übernachtung ist sie bequem und ausreichend. Mehr wird man dem Besuch nicht bieten können, wenn die Wohnung klein ist. Aufblasbare Matratzen gibt es ebenfalls. Jedoch ist der Komfort einer solchen Matratze nicht gerade umwerfend, am nächsten Tag spürt man all seine Knochen.

Eine weitere Möglichkeit bietet sich in einem aufklappbaren Sessel, der zu einem Bett umfunktioniert werden kann. Dies ist wahrscheinlich die attraktivste Variante für ein Gästebett. Nicht im Schlafzimmer arbeiten. Eine wichtige Sache noch am Rande: Im Schlaf sollte man sich tatsächlich vom Alltag erholen. Belastungen mit in den Schlaf zu nehmen, ist nicht ratsam. Deshalb ist ein Schreibtisch neben dem Bett tabu. Er strahlt auch in der Nacht aus und behindert Ruhe und Erholung. Wie wohne ich wirklich?

 

Eine kleine Wohnung einrichten: Welche Ansprüche haben Sie?

 

Nach all diesen Tipps stellt sich nun für eine Einrichtung die tatsächlich wichtigste Frage: Wie wohne ich wirklich? Was ist mir wichtig beim Wohnen? Was benötige ich? Da werden sich unterschiedliche Wünsche herauskristallisieren, wie etwa: Ich möchte einen großen Esstisch. Oder: Ich brauche unbedingt ein Sofa. Oder: Ich möchte auf jeden Fall ein Schlafzimmer mit einem Bett. Auch der Arbeitsplatz ist möglicherweise wichtig, und die Frage wohnt man alleine, oder zu zweit? Zu zweit ist es in jedem Fall ratsam 2 Zimmer zu haben.

So fühlt man sich nicht immer beobachtet. Es ist wichtig, dass jeder der Bewohner auch Raum für sich hat und sich zurückziehen kann. Ist dieser Umstand nicht gegeben, kann es in einer kleinen Wohnung schnell zu einem größeren Konflikt kommen. Ausprobieren. Zu guter Letzt bleibt nur noch ein Rat: ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren. Was für den Einen super toll funktioniert, ist für den Anderen gar nicht vorstellbar. Jeder muss hier seine eigenen Experimente machen und seine Wohnform finden.

 

Probieren Sie in Ruhe aus, wo die Möbel am besten stehen.

 

Die Möbel in den Zimmern sind ja meist auch nicht festgeklebt, man hat die Möglichkeit herum zu schieben und nötigenfalls das Möbelstück auch wieder zu entfernen. Eine immer wieder veränderte Wohnung lässt einen zudem spüren, dass man noch lebt. Wenn man gar sehr unglücklich über die Kleinheit der Wohnung ist, dann sollte man sich bewusst machen, dass in Hongkong die Wohnungen noch kleiner sind.

Manchmal sind es überhaupt nur noch Käfige. Ein Bett steht dort und vielleicht ein Kasten. Mehr Geld für die Miete ist nicht vorhanden, was uns auf die Frage zurückwirft, wer denn überhaupt verantwortlich ist, dass wir nur in einer kleinen Wohnung wohnen können und uns immer weniger Wohnraum leisten können. Achten Sie darauf, dass Sie den wenigen Platz, welchen Sie zur Verfügung haben, auch einbruchsicher gestalten.